Der Skandal um das in Eiern nachgewiesene Pestizid Fipronil schlägt weiter hohe Wellen. Bis Freitag wurden bereits in 18 EU-Ländern sowie in Nicht-EU-Staaten wie der Schweiz, dem Libanon und Hongkong Fipronil-Funde in Eiern und Ei-Produkten bekannt. Nun soll das Thema auch beim EU-Agrarministertreffen am 5. September eine Rolle spielen. Funde in Südkorea sollen ohne Bezug zu den Fällen in Europa sein.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat die estnische Ratspräsidentschaft die Tagesordnung für die Beratungen der Agrarminister am 5. September entsprechend geändert. «Die Sicherheit der EU-Bürger und die Qualität unserer Lebensmittel ist für uns alle von größter Bedeutung», erklärte eine Sprecherin.

Nach den bisherigen Ermittlungen gelangte Fipronil in Eier, weil es unerlaubterweise zur Reinigung von Ställen eingesetzt wurde. Das Mittel kommt unter anderem als Insektengift, Pflanzenschutzmittel sowie in der Veterinärmedizin zum Einsatz.

Fipronil in Dänemark, den Niederlanden und Deutschland

Am Donnerstag war bekannt geworden, dass zwei weitere dänische Firmen rund 7 Tonnen Ei und mehr als 100 Kilogramm Omelett bei vom Fipronil-Skandal betroffenen belgischen und niederländischen Anbietern eingekauft hatten. Die Produkte enthielten «keine bedrohliche Menge» des Stoffs, teilten dänische Behörden mit, würden wegen des Fipronil-Verbots in Nahrungsmitteln aber vom Markt genommen.

In den Niederlanden, das mit mindestens 180 betroffenen Betrieben, von denen derzeit noch rund 140 geschlossen sind, im Zentrum des Lebensmittelskandals steht, unterbricht das Parlament seine Sommerpause für eine Sonderdebatte. Dabei sollen die Gesundheitsministerin und der Staatssekretär des Wirtschaftsministeriums den Abgeordneten Rede und Antwort stehen. Die Debatte soll in der kommenden Woche stattfinden.

Zum Vergleich: In Deutschland wurde Fipronil bislang in fünf Betrieben nachgewiesen. Vier davon liegen in Niedersachsen. Nachdem Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) dem Land Versäumnisse vorgeworfen hatte, kritisierte der niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne), Schmidt operiere mit falschen Zahlen.

Gesundheitliche Schäden seien unwahrscheinlich

Schmidt hatte zunächst von 10,7 Millionen belasteten Eiern gesprochen, die nach Deutschland geliefert worden seien. Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium geht indessen von mehr als 35 Millionen aus. Dies ergebe sich aus den offiziellen Zahlen des Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, sagte Meyer.

Supermärkte in Deutschland nahmen Eier zum Teil vorsorglich aus dem Verkauf oder boten nur noch Produkte an, die nachweislich auf Fipronil getestet wurden. Nach Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sind gesundheitliche Schäden durch den Verzehr betroffener Produkte aber unwahrscheinlich.

Von Oliver Beckhoff

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