Den Haag - Im Kampf gegen Terror und organisiertes Verbrechen sollen die Spezialkommandos der Polizei in Europa enger zusammenarbeiten und schlagkräftiger auftreten. Als Test starteten die Polizeieinheiten aus 30 Ländern die bisher größte Anti-Terror-Übung in Europa. Spezialisten übten gemeinsam in sieben Ländern den Ernstfall von großen internationalen Attacken.

Bei der für mehrere Tage angesetzten Übung solle die Zusammenarbeit getestet werden, teilte Europol in Den Haag mit. Zugleich unterzeichnete Europol auch mit den Polizeieinheiten von 31 Ländern Europas ein Kooperationsabkommen.

Ausgangspunkt der Übung sind Horrorszenarien. Terroristen schlagen an sieben verschiedenen Orten in Europa zu: In der Slowakei werden bei einem Konzert Geiseln genommen, in der Ostsee wird eine Fähre gekapert, in Warschau explodiert eine Bombe in der U-Bahn.

«Kampfansage an den internationalen Terrorismus»

«Terrorismus und organisiertes Verbrechen kennen keine Grenzen», sagte die Europol-Direktorin Catherine De Bolle in Den Haag. Die enge Zusammenarbeit und Abstimmung der Sondereinheiten sei angesichts der erhöhten Terror-Gefahr und zunehmenden Bedrohung durch das organisierte Verbrechen unerlässlich.

Österreichs Innenminister Herbert Kickl, der als derzeitiger EU-Ratspräsident den Vertrag unterzeichnete, sprach von einer «Kampfansage an den internationalen Terrorismus und das organisierte Verbrechen».

Die Sondereinheiten Europas arbeiten bereits seit den Anschlägen vom 11. September 2001 in New York im sogenannten Atlas-Verbund zusammen. Mit dabei sind alle EU-Staaten sowie Island, Norwegen und die Schweiz. Deutschland ist mit der GSG 9 und den SEK vertreten.

«Wenn Europa von einem großen Angriff getroffen wird, dann sind wir vorbereitet», sagte Bernhard Treibenreif, Vorsitzender von Atlas. Aber die Zusammenarbeit müsse ausgebaut werden. So sollen technische Geräte und Spezialwissen nicht nur national, sondern auch in anderen Ländern genutzt werden.

Das Netzwerk bekommt nun seine Zentrale bei Europol. Dadurch könnten Einsätze schneller koordiniert werden, sagte Direktorin De Bolle. Das Atlas-Netzwerk bleibe aber unabhängig. «Bei jedem Einsatz bleibt aber die Polizei des jeweiligen Landes rechtlich verantwortlich.»

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